Hand, die eine Chipkarte an ein gelbes Lesegerät hält, auf dem man einen grünen Haken zum Check-In am Aachener Hbf sieht.

Grenzüberschreitendes E-Ticketing

Fahrgäste wünschen sich ein einfaches und transparentes Ticketsystem – auch über Verbund- und Landesgrenzen hinweg. Der Aachener Verkehrsverbund (AVV) hat deshalb ein Pilotprojekt zum grenzüberschreitenden eTicketing für Fahrten zwischen der Region Aachen und der niederländischen Provinz Limburg in die Wege geleitet.

Im Rahmen des europäischen Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Horizon 2020“ arbeiten der AVV, die Aachener Straßenbahn und die Energieversorgungs-AG (ASEAG) gemeinsam mit Partnern aus den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland im Projekt European Travellers Club (ETC) zusammen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines elektronischen Tickets, dass über Landesgrenzen hinweg einsetzbar ist. Entsprechend dem aus dem Mobilfunk bekannten „Roaming”-Prinzip sollen Fahrgäste mit ihren Chipkarten auch den Öffentlichen Personenverkehr im Nachbarland nutzen können. Zum Einsatz kommt dabei das sogenannte ID-Ticketing. Das bedeutet, dass sämtliche Ticketing-Prozesse über eine Identifikationsnummer des Kunden abgewickelt werden.

„Auch, wenn die Tarifsysteme verschieden sind, so reduzieren wir mit der im Test befindlichen Technologie die Komplexität der unterschiedlichen Tarif-​​ und Vertriebssysteme, da der Fahrgast den Nahverkehr im Nachbarland ganz einfach mit seiner heimischen Chipkarte nutzen kann. Auf den technischen Voraussetzungen aufbauend kann perspektivisch zudem ein eTarif entwickelt werden.“

Hans-​​Peter Geulen Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbunds

Die Pilotphase

In der Pilotphase von Anfang Dezember 2017 bis März 2018 wurden die für das ETC-Projekt entwickelten technischen Systeme wie Chipkarte und Online-Ticket-Speicher auf der Strecke zwischen der Stadt Aachen und den niederländischen Städten Maastricht und Heerlen getestet. Fahrgäste, die sich im Vorfeld als Testperson registriert hatten, wurden mit einer Pilot-Chipkarte ausgestattet und konnten damit das grenzüberschreitende System unter realen Bedingungen auf den Linien 44 (Aachen – Heerlen) und 350 (Aachen – Maastricht) sowie in allen ASEAG-Bussen im Stadtgebiet von Aachen testen.
Knapp 500 Personen nahmen am Test teil. Für sie waren die Fahrten in den ersten 14 Tagen nach dem Check-in kostenfrei. Danach profitierten die Testfahrgäste von vergünstigten Tarifen.
 

ID-Ticketing-Ansatz wird fortgeführt

Das Ergebnis der anschließenden Auswertung fiel durchweg positiv aus. Daher einigten sich alle Projektpartner nach Abschluss der Pilotphase auf eine Fortführung des technischen Ansatzes. Der AVV entwickelt dazu derzeit einen Projektplan, der auch die Ausweitung des ID-Ticketing-Ansatzes auf den verbundübergreifenden ÖPNV umfasst. Darüber hinaus laufen Abstimmungen zwischen dem Verkehrsverbund und der VDV eTicket Service Gesellschaft mit dem Ziel, die Funktionalitäten des ID-Ticketing-Ansatzes in den deutschlandweiten eTicket-Standard zu integrieren.